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Pneumokokken-Impfung: Ab 60 empfohlen

Pneumokokken-Erkrankungen können sehr schwerwiegend verlaufen und die Lebensqualität ernsthaft beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall sind sie lebensbedrohlich. Ein Symptom einer Pneumokokken-Erkrankung kann die bakterielle Lungenentzündung sein. Ab 60 steigt das Risiko, an einer durch Pneumokokken ausgelösten Lungenentzündung zu erkranken. Deshalb ist für alle Personen ab 60 eine Pneumokokken-Impfung empfohlen. Ein Termin dafür lässt sich einfach in der Hausarztpraxis vereinbaren. Erfahren Sie hier alles Wichtige zur Impfung, der offiziellen STIKO-Empfehlung und der Kostenübernahme.

Die Pneumokokken-Impfung

Die Pneumokokken-Schutzimpfung leistet seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag, um die Verbreitung von ernsten bakteriellen Erkrankungen einzudämmen. Die Impfstoffe sind dabei in den letzten 50 Jahren stetig modernisiert und verbessert worden.1 Dadurch ließen sich in der Vergangenheit unter anderem langwierige schwere Infektionen, Krankenhausaufenthalte oder sogar Todesfälle verhindern.2

Dennoch haben nach wie vor viele Personen in Deutschland keinen ausreichenden Impfschutz gegen Pneumokokken. Nur etwa eine von vier Personen, für die eine Pneumokokken-Impfung empfohlen ist, ist auch tatsächlich geimpft.3

Die Pneumokokken-Impfung kann einen wertvollen Schutz für die Lunge darstellen. Denn Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind Bakterien, die zu einer Lungenentzündung führen können. Daher ist die Pneumokokken-Impfung auch als „Impfung gegen bakterielle Lungenentzündungen“ bekannt.

Sie können mit einer Pneumokokken-Impfung einer bakteriellen Lungenentzündung mit schweren Folgen bis hin zum Krankenhausaufenthalt vorbeugen. Symptome für eine Lungenentzündung sind unter anderem plötzliches Fieber, Atemnot und Sauerstoffmangel.4

Warum eine Impfung gegen Pneumokokken?

Grundsätzlich gilt, dass Impfungen zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen gehören, um unsere Gesundheit zu schützen.5 Erkrankungen, die durch Pneumokokken ausgelöst werden, lässt sich mit einer Impfung sehr gut vorbeugen.

Neben dem Schutz der eigenen Gesundheit steht der gesellschaftliche Nutzen. Wenn viele Menschen geimpft sind und Krankheitserreger sich dadurch weniger leicht ausbreiten, ist das vorteilhaft für Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Das wird als sogenannte Herdenimmunität oder Gemeinschaftsschutz bezeichnet.6-8

Ob eine Impfung in Frage kommt, muss jede Person für sich abwägen und entscheiden. Dabei kann es helfen, sich ärztlich beraten zu lassen. Eine Ärztin oder ein Arzt können informieren, ob eine Impfung empfohlen ist.

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Um einen optimalen Impfschutz sicherzustellen, ist eine regelmäßige Kontrolle des Impfpasses wichtig. Diese kann problemlos in der hausärztlichen Praxis erfolgen. Besonders Personen über 60 sollten ihren Impfstatus im Blick behalten und empfohlene Impfungen auffrischen lassen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Impfungen für Sie sinnvoll sind.

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Viele sind mit 60 fit und freuen sich auf den nächsten Lebensabschnitt. Aber das Immunsystem altert. Dadurch steigt das Risiko für Infektionen. Daher empfiehlt die STIKO für Personen ab 60 einige Impfungen. Dazu zählt die Pneumokokken-Impfung. Vereinbaren Sie einen Impftermin in Ihrer Hausarztpraxis. Die Pneumokokken-Impfung ist kostenfrei, wenn Sie über 60 sind.

Für wen ist die Pneumokokken-Impfung empfohlen?

Rund 25 Millionen Menschen in Deutschland sind 60 Jahre oder älter.9 Mit zunehmendem Lebensalter wird das Immunsystem allmählich schwächer. Der Fachausdruck dafür lautet Immunseneszenz. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Infektionen durch Krankheitserreger wie Pneumokokken (Bakterien).

Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO)

Im September 2023 hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) eine neue Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen ausgesprochen.2

Für einen vollständigen Impfschutz empfiehlt die STIKO jetzt eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken für folgende Personengruppen:

  • alle Personen ab dem Alter von 60 Jahren
  • Personen ab 18 Jahren mit Grunderkrankungena
  • Personen mit bestimmten beruflichen Tätigkeiten wie Schweißen oder Trennen von Metallen

Auch für Säuglinge ab 2 Monaten ist die Pneumokokken-Impfung empfohlen. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel zur Pneumokokken-Impfung bei Kindern und Jugendlichen.

Was passiert beim Impftermin?

Sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen, ist nicht kompliziert. Die Impfung findet meist in der hausärztlichen Praxis statt und ist schnell erledigt. Sie erfolgt mit einer Spritze in den Oberarm. Frisch geimpfte Personen sollten sich nicht übermäßig belasten und am Tag der Impfung unter anderem keinen Sport treiben.

Um einen Impf-Termin zu vereinbaren, genügt in der Regel ein Anruf in der Hausarztpraxis. Zahlreiche Praxen vergeben mittlerweile auch Termine im Internet. Es ist wichtig, zum Termin den Impfpass mitzubringen. Dann kann die Ärztin oder der Arzt den Impfstoffstatus kontrollieren und die erfolgte Impfung dokumentieren.

Wie oft wird geimpft?

Die STIKO empfiehlt eine einzige Pneumokokken-Impfung für alle Personen ab 60 Jahren sowie für Erwachsene mit bestimmten Grunderkrankungen ab 18 Jahren.a,b Für Personen, die bereits früher mit älteren Impfstoffen gegen Pneumokokken geimpft wurden, kann eine einmalige Auffrischung empfohlen sein. Hier ist es sinnvoll, mit Hilfe des Impfpasses den Impfstatus kontrollieren und sich ärztlich beraten zu lassen.2

Kann die Impfung zusammen mit anderen Impfungen erfolgen?

Es ist möglich, mehrere Impfungen gleichzeitig zu erhalten. Das verringert die Anzahl der nötigen Arztbesuche. Der Pneumokokken-Impfstoff kann entweder in Kombination mit einem Impfstoff gegen Grippe oder mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 an zwei unterschiedlichen Körperstellen (also beispielsweise rechts und links in den Arm) verabreicht werden.2

Muss die Impfung wiederholt werden?

Mit dem empfohlenen Pneumokokken-Impfstoff muss nach aktuellem Stand der Wissenschaft die Impfung nicht aufgefrischt werden. Anders als bei der Grippeschutzimpfung ist also nicht jedes Jahr ein neuer Impf-Termin nötig.10

Was ist, wenn ich bereits gegen Pneumokokken geimpft bin?

Je nach Impfstatus empfiehlt die STIKO, die Pneumokokken-Impfung gegebenenfalls gemäß der neuen Empfehlung aufzufrischen. In der Regel soll der Mindestabstand zur vorherigen Impfung 6 Jahre betragen. Für Menschen mit einer ausgeprägten Immunschwäche kann sich dieser Abstand auf ein Jahr reduzieren. Es ist sinnvoll, die Frage nach einer Auffrischungsimpfung mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen.10

Was kostet die Impfung?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Pneumokokken-Impfung, wenn die Person …

  • … über 60 Jahre alt ist.
  • … über 18 Jahre alt ist und eine Grunderkrankung hat.a
  • … bestimmte berufliche Tätigkeiten wie Schweißen oder Trennen von Metallen ausübt.b

Für diese Personengruppen ist die Impfung kostenfrei.10, 11

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Die Pneumokokken-Impfung ist in der Regel gut verträglich. Wie bei allen Medikamenten kann es jedoch auch zu Nebenwirkungen kommen. Diese beschränken sich in den meisten Fällen auf leichte Impfreaktionen wie beispielsweise Rötungen oder Schwellungen. Diese Symptome sind in der Regel kein Grund zur Sorge und gehen meist nach einem bis drei Tagen vorüber.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen zählen:2

  • Schmerzen/Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle
  • Muskelschmerzen
  • Ermüdung
  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Fieber

Pneumokokken und dadurch verursachte Erkrankungen

Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind weltweit verbreitete Bakterien. Die Bakterien werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion (zum Beispiel beim Husten, Niesen oder auch Reden) weitergegeben. Wenn die Körperabwehr geschwächt ist, können Pneumokokken das Immunsystem angreifen und schwere Erkrankungen verursachen.

Welche Erkrankungen verursachen sie?

Pneumokokken können eine Vielzahl von Erkrankungsbildern auslösen. Dazu gehören harmlosere, aber unangenehme Infektionen wie Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündungen. Sie können aber auch lebensbedrohlich sein.

Eine häufig durch Pneumokokken verursachte Erkrankung ist die bakterielle Lungenentzündung. In Deutschland erkranken jedes Jahr mehrere hunderttausend Menschen an einer Lungenentzündung. Diese lässt sich in 30–50 Prozent der Fälle auf Pneumokokken zurückführen.12 Die bakterielle Lungenentzündung tritt vor allem bei Erwachsenen auf und kann bei älteren Personen häufig lebensbedrohlich werden.4 Bei Personen ab 60 liegt die Sterblichkeit aufgrund einer durch Pneumokokken verursachten Lungenentzündung bei circa 12 Prozent.13

Oftmals ist eine bakterielle Lungenentzündung mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden. Wenn Erkrankte genesen, leiden sie vielfach Monate später noch unter verminderter Leistungsfähigkeit, weiteren Folgeerkrankungen oder sind auf Hilfe angewiesen.

Zu den typischen Symptomen einer Lungenentzündung gehören unter anderem:

  • Plötzliches Auftreten von Fieber
  • Schüttelfrost
  • Brustschmerzen beim Atmen
  • Produktiver Husten
  • Atemnot (Dyspnoe)
  • Schnellatmung (Tachypnoe)
  • Sauerstoffmangel (Hypoxie)
  • Herzrasen (Tachykardie)
  • Schwäche oder Unwohlsein

Zwischen Ansteckung und Ausbrechen der Erkrankung liegen in der Regel ein bis drei Tage.

Besonders gefährlich wird es, wenn die Pneumokokken in die Blutbahn gelangen. Bei diesen sogenannten invasiven Pneumokokken-Infektionen verteilen sich die Bakterien schnell über den Körper. Daraus kann sich eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. Diese Krankheitsbilder bedürfen sofortiger ärztlicher Behandlung. Es ist daher ratsam, bei jeglichen medizinischen Problemen eine Ärztin oder einen Arzt zu kontaktieren.

a) Mit relevanter Grunderkrankung, wie angeborene oder erworbene Immundefekte, chronische Krankheiten und anatomische und fremdkörperassoziierte Risiken für Hirnhautentzündung durch Pneumokokken (Pneumokokken-Meningitis).

b) Zusätzlich als Impfung in der beruflichen Indikation empfohlen: Berufliche Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen.

 

Quellen

1 Robert Koch-Institut, Schutzimpfung gegen Pneumokokken. Häufig gestellte Fragen und Antworten; Abrufdatum: 30.01.2024.

2 Robert Koch-Institut. STIKO: Aktualisierung der Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung. Epidemiologisches Bulletin 39/2023

3 Rieck T, Steffen A, Feig M, Siedler A. Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Impfsurveillance. Epid Bull 2022;49:3-23.

4 Centers for Disease Control and Prevention (CDC). The Pink Book – Pneumococcal Disease. https://www.cdc.gov/vaccines/pubs/pinkbook/pneumo.html; Abrufdatum: 30.01.24.

5 Robert Koch-Institut. Empfehlungen der STIKO. Epidemiologisches Bulletin 34/2016

6 Pletz MW, et al. Respir Res. 2022;23(1): 239.

7 Hanquet G, et al. Thorax. 2019;74(5): 473-482.

8 Càmara J, et al. PLoS One. 2017;12(4): e0175224.

9 Statista. Bevölkerung - Zahl der Einwohner in Deutschland nach relevanten Altersgruppen am 31. Dezember 2022. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1112579/umfrage/bevoelkerung-in-deutschland-nach-altersgruppen/; Abrufdatum: 29.11.23.

10 Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024. Epidemiologisches Bulletin 04/2024

11 Gemeinsamer Bundesausschuss. Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie: Umsetzung „STIKO-Stellungnahme COVID-19-Impfung“ und „STIKO-Empfehlung Pneumokokken-Impfung“. https://www.g-ba.de/downloads/39-261-6289/2023-11-16_SI-RL_Umsetzung-STIKO-COVID-19-Impfung-Pneumokokken-Impfung.pdf. Stand 16.11.23; Abrufdatum: 30.01.24.

12 Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (2020). Bundesauswertung zum Erfassungsjahr 2019: Ambulant erworbene Pneumonie. Online: https://iqtig.org/downloads/auswertung/2019/pneu/QSKH_PNEU_2019_BUAW_V02_2020-07-14.pdf; Abrufdatum: 30.01.2024.

13 Robert Koch-Institut. Wissenschaftliche Begründung für die Aktualisierung der Pneumokokken-Impfempfehlung für Senioren. Epidemiologisches Bulletin 2016;36:351–84.